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Pater Beda

Zu Ehren des Eggepaters Beda

Eggepater Beda

(1)Vor 75 Jahren starb am 7. März 1932 im Alter von 64 Jahren der "Eggepater Beda".

"Ich hab' nach hohem Ziel gerungen,
nach mehr, als Menschenkraft erlaubt,
es ist mir vieles nicht gelungen,
und mehr doch als ich selbst geglaubt."

In Aufzeichnungen des Franziskanerordens hat Pater Beda kurz vor seinem Tod auf Drängen vieler, die ihm nahe standen Rückschau gehalten über sein Leben und Wirken. "Lebenserinnerungen eines Autodidakten" nannte er sein letztes Werk und wählte als Motto diese Verse, die sein Lebenswerk treffend charakterisieren. Über seine Kindheit und Jugendjahre kann man in der Vita Seraphica folgendes lesen:

" Zu dem, was er gewollt und erstrebt, was er erreicht und was ihm gelungen, hat eigentlich Stammesart, Elternhaus und Veranlagung das Wesentliche beigesteuert. Seine Heimat ist Brakel im Nethegau, das Land von Dreizehnlinden, dort wo seit Jahrhunderten ein Geschlecht wohnt:

Zäh doch biegsam, herb doch ehrlich,
ganz vom Eisen eurer Berge,
ganz vom Holze eurer Eichen.

Hier ward er am 12. Oktober 1867 geboren als schlichter Leute Kind. Der Vater Ferdinand Kleinschmied war Klempnermeister. Durch harte Arbeit hat er sich soviel Geld gespart, dass er bei den 12 Kindern, von denen allerdings vier früh starben, sich Geld zurücklegen konnte, um noch Landbesitz zu erwerben. Besonders aber hat die Mutter Gertrud, geborene Robrecht, dieses Vatererbe in ihm weitergegeben. Sie war eine starke und tapfere Frau. Als ihr Mann mit 48 Jahren starb und sie mit acht unversorgten Kindern zurückließ, hat sie trotz der eigenen Sorgen noch eine Vollwaise aus der Verwandtschaft aufgenommen. Der Mutter Energie und Fleiß ermöglichte ihrem Sohn Julius, Theodor zuerst die Rektoratschule der Vaterstadt und dann nach fünf Jahren das Gymnasium in Paderborn zu besuchen. Die Aufnahmeprüfung war eigentlich wenig aussichtsreich, denn es langte nur zur Obertertia. Auf dem Gymnasium zeigte er für die meisten Fächer kaum sonderlich Interesse, wohl aber gehörte damals der Geschichte seine ganze Neigung. Die Schulzeugnisse lassen das auch mit aller Deutlichkeit erkennen, während er in den meisten Fächern nur ein "genügend" heimbrachte, war das Prädikat für Geschichte immer "sehr gut". Das Gymnasium besuchte er bis Weihnachten 1887. Dann trat der Zwanzigjährige in den Orden des heiligen Franziskus ein.

So weit aus den Aufzeichnungen des Franziskanerordens über die Jugendjahre des Julius, Theodor Kleinschmied.

Das Elternhaus ist das heutige Gebäude einer Quelle - Filiale am Henekmap. Es ist ein historisches Gebäude, denn es war ab 1330 das Pförtner - bzw. Wächterhaus für das Stadttor am Hanekamp. Hier wohnte von 1330 bis zum Abbruch des Stadttores Hanekamp um 1800 die Pförtner bezw. Die Stadtwächter. Dieses Haus war für die 14köpfige Familie Kleinschmidt sehr klein und eng. Es liegt unmittelbar an der Stadtmauer , die heute die Bezeichnung "Südmauer" trägt. Seine Einkleidung erfolgte dann am 14. Januar 1888 im Alter von 21 Jahren in Harrefeld (Holland) Als Ordennamen wählte er den Namen Beda, unter dem er auch heute noch hier im Eggeland bekannt ist. In den Klosterschulen Düsseldorf und Paderborn studierte er Theologie und empfing am 8. August 1892 vom Paderborner Bischof Hubert Simar die Priesterweihe. Von 1892 bis 1911 wirkte er als Lehrer in Dorsten, Düsseldorf und Wiedenbrück. Zuletzt war er Rektor des Gymnasiums in Harreveld (Holland) und in St. Lugwig bei Roermond (Holland) Dann wurde er im Jahre 1911 im Alter von 44 Jahren Oberer im Kloster Kreuzberg bei Bonn und vier Jahre später wählte man ihn zum Provinzial der Ordensprovinz der Franziskaner. Am 18. Juni 1915 erhielt er den Doktorgrad der Theologie an der Universität in Freiburg im Breisgau. Grund dafür waren seine inzwischen geschaffenen Werke in der Kunstgeschichte und Liturgie. In der Verleihungsurkunde, die nachstehend auszugsweise hier wiedergegeben wird, lesen wir u. a. : "Im Namen Gottes unter der Regierung des Landesherrn Friedrich II. ... verlieh nach Beschluss der Theologischen Fakultät der Albert Ludwig - Universität der rechtmäßig zum Promotor aufgestellte Karl Borromäus Braig ...dem hochwürdigen und sehr gelehrten Pater Beda Kleinschmidt O. F. M. aus Brakel ... wegen seiner großen durch Schriften über die christliche Kunst der Liturgie und besonders die Herausgabe des glänzenden Werkes über die Basilika San Francesco in Assisi erwiesenen Gelehrsamkeit Rang Rechte .... eines Doktors der heiligen Theologie."

Nach dem 1. Weltkrieg musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Ämter niederlegen, und er zog sich deshalb in das Paderborner Franziskanerkloster zurück. Es oblag ihm ab dieser Zeit die Seelsorge für die Dörfer Kempen und Feldrom. Zu Fuß kam er meistens vom Altenbekener Bahnhof über den Eggeweg nach Feldrom, um hier am Sonntag die hl. Messe zu feiern und als Seelsorger zu wirken. Im Hochstift Paderborn wurde er deshalb liebevoll "Eggepater" genannt. Das Andenken an den beliebten Pater hat das Dorf Feldrom dadurch bewahrt, dass es im Jahre 1970 eine Straße nach ihm benannte. Auch die damalige Volksschule in Feldrom trug den Namen: Pater- Beda - Schule.

Der Kunsthistoriker, Wissenschaftler und Schriftsteller genoss in Deutschland ein großes Ansehen. Pater Beda Kleinschmidt schrieb viele Bücher und war Autor einer großen Anzahl von Aufsätzen in Zeitschriften und Zeitungen. Für diese schriftstellerischen Tätigkeiten und Vortragsreisen unternahm er in verschiedenen Jahren Studienreisen nach Österreich, Ungarn, Holland, Belgien, Frankreich, Italien, Norwegen, Schweden, Amerika, Israel usw.

Seiner Heimatstadt Brakel blieb er aber auch immer eng verbunden. Soweit es ihm seine Zeit erlaubte war er hier regelmäßig anzutreffen und gehörte mit seinem Franziskaner - Habit (Ordenskleid) zum Bild seiner Vaterstadt. Bei der 1100 - Jahrfeier der Stadt Brakel im Juni 1929 übernahm er die ehrenvolle Aufgabe , bei der Hauptfeier die Festrede zu halten. Im Jahre 1930 ernannte man ihn zum Ehrenbürger. Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine Straße: Beda - Kleinschmidt - Weg genannt. Diese Straße liegt im Heinefeld unmittelbar vor dem Kurgebiet "Kaiserbrunnen". Ferner wurde von der Stadt Brakel eine Gedenktafel an sein Geburtshaus angebracht.

Am 31. Januar 1932 hielt Pater Beda in der Stadthalle Brakel einen Lichtbildervortrag über "eine Reise in das heilige Land". Dieses war das Ende seines öffentlichen Auftretens. Als er auf Drängen seines Arztes wegen einer verschleppten Lungenentzündung sich in das Paderborner Landeshospital bringen ließ, wusste er um sein Ende. In den Aufzeichnungen seiner Mitbrüder ist festgehalten, dass er die ihn pflegenden Schwester gesagt habe, nun brauche er keine Reiseberichte mehr schreiben, da er selber sich zur letzten Reise rüste. Als er seinen Tod spürte sagte er:

"Es war immer mein letzter Wunsch, auf meiner schlichten Zelle angesichts meiner Bücher und meiner Arbeit zu sterben. Gott hat es anders gewollt, ich will ihm auch dieses Opfer bringen".

Sein Name wird darum in der Geschichte der Provinz und des Gesamtordens immer mit Ehren genannt werden, so der Nachruf. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Ostfriedhof Paderborn. Pater Beda war Mitglied und Förderer des Eggegebirgsvereins und so veranlasste er, dass Paderborner Eggefreunde einen zertrümmerten Bildstock von 1772 oberhalb von Feldrom am Eggeweg wieder aufstellten. Er hatte ihn auf seinen Wanderungen am Berghang aufgefunden. Er trägt alle Kennzeichen barocker Kunst. In einer Nische befand sich ehemals eine Hubertusstatue. Ursprünglich stand er an dem Wege , den die Bewohner Kempens und Feldrom in früheren Jahren zum Gottesdienst über die Egge nach Sandebeck gingen. Er besteht aus drei Teilen: dem Sockel, dem blockartigen Mittelstück und einer tiefen Nische und dem runden Oberteil mit Widmung. Die noch lesbare Inschrift in einem Kreis am Mittelstück lautet:

Eggepater Beda Stein

"PREISET IHN UND HEBT IHN HOCH IN EWIGKEIT ANNO 1772"

Die dreizeilige Inschrift am Sockel ist vollständig verwittert. Die letzten Worten heißen:

..... AVE M....."

Dieser Bildstock wurde im Jahre 1936 von Mitgliedern des Eggegebirgsverein wieder aufgestellt und am 22. August 1948 wurde er mit einer Gedenktafel und einer Bronzebüste von Pater Beda versehen. Seit dieser Zeit wird dieser Bildstock Bedastein genannt. Schon oft haben hier Gedenkstunden zu Ehren des "Eggepaters" stattgefunden. Am 7. Juni 2007 hat der Eggegebirgsverein eine Sternwanderung angesetzt, um den 75järigen Todestag des verdienten Geistlichen zu gedenken. Der Heimatdichter und Ehrenbürger von Schwaney Heinz Küting hat dem beliebten Pater ein Gedicht gewidmet, welches bei einer Feierstunde am Bedastein von ihm vorgetragen wurde:

Dem toten Eggepater Dr. Beda Kleinschmidt O.F.M. , Paderborn + 7.3.1932

Du gingest so oft durch deine grüne Egge,
durch dunklen Tannengrund
und lichten Buchendom;

Du gingest oft zur stillen Dorfkapelle,
dahinten zu den Deinen nach Feldrom.

Am Wege brachst du wilde Heckenrosen,
an Höhn und Hängen blühend Heidekraut
und trugest es heim in deine Klosterzelle
als Gruß der Eggeheimat, lieb und traut.

Und ob im Herbst die alten Eichen stöhnten,
zur Winterszeit dein Pfad verweht, verschneit,
es zog dich fort in deine weiße Egge,
in Wind und Wetter und Waldeinsamkeit.

Als Freund und Vater kamst du zu den Deinen,
in Not und Elend, Leid und Freude Glück
und wo du weiltest, ließest du auch immer
ein Stück von deinem gold'nen Herz zurück.

Nun weht der Tauwind über deinem Grabe,
aus welken Kränzen steigt ein matter Duft;
Als Liebesgabe legen Eggekinder
Die ersten Eggeveilchen auf die Gruft.

Du bist uns nah, du bleibst uns unvergessen,
wenn auch der Körper Friedhofserde deckt,
dein Denkmal ist die ewigschöne Egge
mit jedem Baum, der sich zum Himmel reckt.

Quellennachweis:1Rudolf Koch Gemeindeheimatpfleger Altenbeken